Innerer Monolog
Eine Ausstellung von Gong Zhang
22.6. -14.7.2012
Die Suche nach Zwischenräumen der Realität und des Idealismus stehen im Zentrum des künstlerischen Werks von Gong Zhang. Ausgehend von einem 45 Quadratmeter großen Grundstück in der Altstadt von Beijing, dass an das vor 50 Jahren zuvor beschlagnahmte Haus der Großeltern erinnert, versucht der Künstler den gedankli- chen Zwischenraum zwischen dem realisierbaren und dem imaginären Zustand festzuhalten und setzt diesen in dreidimensionale Objekte um.
Gong Zhang, Künstler und Kurator. 1971 in Beijing China geboren. Studierte Bildhauerei an der Central Academy of Fine Arts in Beijing. Zahlreiche skulpturale Arbeiten sowie großformatigen Projekte im Bereich des Städte- baus in China von 1999 bis 2010. Er ist Organisator und Innitiator der Künstlerinitiative Blank Space Beijing. Seit 2010 lebt und arbeitet Gong Zhang in Berlin.
Artist Statement
Im Zentrum der Altstadt Beijing hatte meine Familie ein altes Haus mit fünfzehn Zimmern, zwei Innenhöfen. Vor 50 Jahren, während der Kulturrevolution, wurde dieses Haus von der Regierung beschlagnahmt.
Vor einem Jahr habe ich ein sehr kleines Grundstück von 45 Quadratmetern in der Altstadt Pekings erworben, nicht weit entfernt von dem alten Haus der Familie. Im realen Leben gibt es kaum Möglichkeiten, Ideen zu ver- wirklichen, denn die meisten Vorhaben sind nicht erlaubt. Aber es ergeben sich in meiner Vorstellung endlose Möglichkeiten. Ich zweifele, ob zwischen Realität und Imagination die absolute Freiheit tatsächlich existiert.
Als ich versuchte, das Haus zu planen, fand ich schnell heraus, dass diese Einschränkungen nicht nur aus der Außenwelt kamen, sondern auch aus meinem Inneren. Für mich sind die bestehende Realität und die schwer realisierbaren Ideale beides sehr konkret. Sie haben Formen und können genau beschrieben werden. Aber zwi- schen den beiden Zustände besteht ein schwer beschreibbarer Zwischenraum. Dieser ist formlos, verschwom- men und unsichtbar, kann aber durch die innere Wahrnehmung erfahren werden. Der Zwischenraum beinhaltet persönliche Gefühle, Erinnerungen, religiöse Überzeugungen, sowie abstrakte Begriffe wie Zeit und Wissen. Ich bin sehr an diesem verschwommenen Zwischenraum interessiert, denn ich emp nde diesen realistischer, als die existierende Wirklichkeit. Es sollen immateriellen Emp ndungen durch materiellen Objekte sichtbar gemacht werden. Sie spiegeln meine Wahrnehmung für den Zwischenraum zwischen Realismus und Idealismus wieder. Sie sind die Materialisierung meines inneren Monolog.
Gong Zhang
Scotty Enterprises
Oranienstr. 46, 10969 Berlin
www.scotty-enterprises.de